Die Fledermaus

Die SCHUTZGEMEIN-SCHAFT DEUTSCHES WILD, älteste deutsche Naturschutzorganisation für die gesamte freilebende Tierwelt, hat die Fledermaus zum Tier des Jahres 1992 benannt.

Das geschah, weil diese Unterordnung der Flattertiere im großen Reich der Säugetiere mit allen 22 einheimischen Arten stark bedroht und in der Roten Liste der Gefährdeten verzeichnet ist. Auch deswegen, weil Fledermäuse, die den alten Chinesen als heilige Tiere galten, seit Jahrhunderten ebenso als „Ekeltiere“ gelten wie Spinnen und Schlangen – obwohl ihre wichtige Rolle im Naturhaushalt unbestritten ist.

 

Im Gegensatz zum immer noch anzutreffenden Aberglauben, daß Fledermäuse Unglücksboten seien, nahen Tod bedeuten und Blut saugen, sind die mit einem unfehlbaren Radargerät ausgestatteten Nachtjäger hervorragende biologische Schädlingsbekämpfer, die gerade im Wald eine bedeutsame Rolle spielen. Und interessante Tiere sind sie auch über das Radar hinaus: Das Weibchen trägt das meist nur eine Junge während des Fluges mit, es legt gemeinsam mit den anderen Müttern regelrechte Wochenstuben an, und alle Fledermäuse halten Winterschlaf. Doch ihr Leben ist voller Gefahren.

Wie die meisten Tierarten unserer Zivilisationslandschaft wird der Lebensraum auch der Fledermäuse immer mehr eingeengt. Alte Häuser, in denen sie leben, werden abgerissen, ebenso Kirchendächer restauriert und mit Holzschutzmitteln behandelt und damit für die Tiere unbewohnbar.

Im modernen Wirtschaftswald verschwinden alte, morsche Bäume. Waldsterben und Chemie machen den auf Insekten angewiesenen Fledertieren manche Nahrung im wahrsten Sinne des Wortes ungenießbar.

Zwar stehen Fledermäuse unter strengem Schutz, der 1991 durch ein Separatabkommen im Rahmen der Bonner Konvention über ziehende Arten noch verstärkt wurde, doch was besonders Not tut, ist praktische Hilfe. Hier setzt sich die SCHUTZGEMEINSCHAFT als Anwältin der Tiere ein. Schon vor Jahrzehnten förderte sie ein Projekt zur Erhaltung der Fledermäuse im Siebengebirge. Auch Sie können mit tun, etwa durch das Anbringen von Fledermaus-Nistkästen. Die SCHUTZGEMEINSCHAFT berät Sie bei alledem.

Um den gefährdeten Tierarten wirksamen Schutz zu geben und ihre Existenz zu sichern, braucht die SCHUTZGEMEINSCHAFT auch Ihre Hilfe. Werden Sie deshalb Mitglied zum überaus niedrigen derzeitigen Jahresmitgliedsbeitrag von 18 DM und/oder überweisen Sie ihr eine Spende. Sie helfen damit den Fledermäusen und allen künftig benannten Tieren des Jahres, nicht zuletzt aber auch sich selbst – denn Fledermäuse sind unsere Öko-Helfer.

Jana Brinkmann-Werner
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